Richtiges Verhalten bei Unwetter

(Bild: Karl-Heinz-Lau­be / pi­xe­lio.de)
(Bild: Karl-Heinz-Lau­be / pi­xe­lio.de)

Überraschend auftretende Unwetter wie Eisregen in der kalten Jahreszeit oder Wärmegewitter im Sommer treten oft so plötzlich auf, dass eine Vorbereitung gegen ihre Auswirkungen kaum möglich ist. Aber bei schweren Gewittern, Sturmböen oder Starkregenereignissen, bleibt durch Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes in den Medien vielfach genug Zeit, die Gefahren zu reduzieren und Schäden zu vermeiden oder zu mindern. Dabei ist es wichtig, dass Sie die Möglichkeit nutzen, die Wetterberichte zu verfolgen und ggf. Unwetterwarnungen zu beachten.

Rechtzeitig gewarnt durch Ihr Smartphone

Unwetterwarnung per App: Die richtige App für Android, iOS und Co. informiert Sie über drohende Unwetter, Gewitter, Hagel, Stürme oder Regen. Im Idealfall wird die Unwetterwarnung per Push-Benachrichtigung angezeigt, so dass Sie die App nicht einmal öffnen müssen, um nachzusehen.

 

Im Folgenden möchten wir Ihnen drei kostenlose Apps des Deutschen Wetterdienstes (WarnWetter), des Frauenhofer-Institutes (Katwarn) und des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (NINA) vorstellen. Eine generelle Empfehlung können wir Ihnen an dieser Stelle jedoch nicht aussprechen, da der persönliche Nutzen der Apps stark vom Nutzungsverhalten jedes einzelnen und vom Landkreis in dem Sie sich aufhalten abhängig ist. Um für alle Fälle gewappnet zu sein lohnt es sich allemal sein Smartphone zum Schutzengel zu machen. So bleiben Sie auf einfache Art über das Wetter informiert und erhalten automatisch Warnungen vor drohenden Extremlagen.

WarnWetter

Die offizielle App des Deutschen Wetterdienstes liefert standortbezogene Informationen zur aktuellen Warn- und Wetterlage. Nutzer von WarnWetter können sich per Push-Nachricht vor Unwettern warnen lassen. In der App erhalten Sie dann detaillierte Informationen zur Warnsituation vor Ort sowie amtliche Warnungen. Hilfreich für die Planung sind prognostizierte Zugbahnen z.B. von Gewitterzellen und Schneefallgebieten sowie die ortsbezogenen Prognosen. Das Niederschlagsradar des DWD ist ebenso Bestandteil der App wie aktuelle Satellitenbilder.

>> mehr zu WarnWetter (externer Link) 


Katwarn

Katwarn zeigt sowohl Meldungen für einen einmal eingestellten Ort, als auch standortbezogene Daten für Ihren aktuellen Aufenthaltsort. Außerdem liefert es auch Infos von Feuerwehr und Polizei, beispielsweise Hinweise auf Bombenentschärfungen. Der Warnumfang von Katwarn variiert je nach Landkreis in dem Sie sich aufhalten, da nicht alle Sicherheitsbehörden an das System angeschlossen sind. Der Westerwaldkreis versendet im Katastrophen- oder Gefahrenfall offizielle Warnungen und Verhaltensinformationen über Katwarn. Wetterdaten gibt es aber im gesamten Bundesgebiet.

>> mehr zu Katwarn


NINA

NINA ist die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). NINA warnt Sie deutschlandweit und standortbezogen vor Gefahren, wie z.B. Hochwasser und anderen Großschadenslagen. NINA bietet auch grundlegende Informationen und Notfalltipps im Bereich Bevölkerungsschutz an. Die Warn-App bezieht Daten hauptsächlich vom sogenannten Modularen Warnsystem (MoWaS), das von Bund und allen Bundesländern für Warnungen des Zivil- und Katastrophenschutzes eingesetzt wird. Darüber hinaus enthält die App auch aktuelle Informationen vom Deutschen Wetterdienst (DWD), sowie aktuelle Pegelstände der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV). Jedoch ist auch der Warnumfang von NINA nicht deutschlandweit einheitlich. Auch hier hängt der Informationsumfang vom Landkreis ab, in dem Sie sich aufhalten.

>> mehr zu NINA (externer Link)


Eine Warnung durch Katwarn ist auch per SMS-Dienst möglich. Dies hat den großen Vorteil, dass sie nicht nur unter Android und iOS funktioniert, sondern auch auf weniger weit verbreiteten Smartphone-Betriebssystemen und sogar auf einfachen Handys.

 

Zudem steht für andere Betriebssysteme unter www.warnung.bund.de eine Website zur Verfügung, die für die mobile Nutzung optimiert wurde und die Sie ebenfalls über alle aktuellen MoWaS-Warnungen in Deutschland informiert.

 

Auch der Deutsche Wetterdienst warnt auf seiner Seite vor drohenden Unwettern.

 

DWD Warnlage Rheinland-Pfalz

Schützen Sie sich vor aufziehenden Unwettern


Draußen

  • Meiden Sie ungeschützte Orte, an denen Sie von Hagel oder von vom Sturm mitgerissenen Gegenständen getroffen werden könnten.
  • Suchen Sie Schutz in einem Gebäude und meiden Sie bei starken Stürmen Hallen mit großen Deckenspannweiten.
  • Wenn noch ausreichend Zeit ist, sichern Sie draußen bewegliche Gegenstände wie Gartenmöbel, Fahrräder etc.
  • Bei Hagel legen Sie sich, wenn es nirgendwo Schutz gibt, mit dem Gesicht auf den Boden und schützen Sie Kopf und Nacken mit den Händen! 

Gewitter

  • Suchen Sie bei Gewitter Schutz in einem Gebäude oder gehen Sie mit eng zusammen stehenden Füßen, möglichst in einer Mulde, auf den Fußballen in die Hocke.
  • Meiden Sie offenes Gelände, Berggipfel, Bäume, Türme, Masten, Antennen und lehnen Sie sich nicht an Zäune.
  • Halten Sie zu Überlandleitungen einen Mindestabstand von 50 Metern ein.
  • Vermeiden Sie alle Gegenstände mit Metallteilen wie Regenschirme und Fahrräder.
  • Im Auto sind Sie bei Gewitter sicher. Bleiben Sie also im Fahrzeug und berühren Sie keine blanken Metallteile.

Zu Hause

  • Schließen Sie bei Hagel und Wirbelstürmen die Fenster, Roll- oder Fensterläden und halten Sie sich von ungeschützten Öffnungen fern.
  • Suchen Sie einen tief liegenden Raum, z.B. Keller oder einen innen liegenden Raum, auf. Autos, Wohnwagen und leichte Gebäude sind bei Sturm nicht unbedingt sicher.
  • Meiden Sie Räume mit großer Deckenspannweite wie z.B. Hallen.
  • Nehmen Sie empfindliche Geräte vom Netz oder verwenden Sie einen Überspannungsschutz. Entsprechende Geräte gibt es im Handel.
  • Haus- oder Nutztiere werden durch Unwetter stark verängstigt. Versuchen Sie, Ihre Tiere zu beruhigen und achten Sie darauf, dass sie den geschützten Bereich nicht verlassen können. 

Auch nach einem Unwetter lauern Gefahren

Hochwassereinsatz nach Starkregen
Hochwassereinsatz nach Starkregen
  • Vor dem Aufräumen sollten Sie genau kontrollieren und dokumentieren, was z.B. durch Wassereinbruch oder Glasbruch beschädigt oder zerstört worden ist.
  • Ist jemand verletzt, leisten Sie Erste Hilfe und rufen Sie gegebenenfalls den Rettungsdienst. 
  • Achtung! Wenn durch Überflutung, z.B. im Keller, Heizöl oder andere gefährliche Substanzen freigesetzt worden sind, rufen Sie die Feuerwehr. Vorsicht beim Betreten überfluteter Keller, es besteht die Gefahr eines Stromschlags, wenn der Hausanschlusskasten im Keller untergebracht ist.
  • Nehmen Sie elektrische Geräte nur in Betrieb, wenn sie nicht feucht geworden sind.
  • Wenn das Gebäude stark beschädigt ist, bleiben Sie draußen und betreten Sie es erst wieder, wenn es von Fachleuten freigegeben wurde. Wenn das Dach stark beschädigt ist, bleiben Sie vom Haus ausreichend weit entfernt. Rufen Sie die Feuerwehr.

Vorsicht beim Betreten von Wäldern!

Auch nach einem Sturmereignis besteht die Gefahr, dass beschädigte Bäume noch umstürzten können oder abgerissene Kronenteile oder Äste zu Boden stürzen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Landesforsten Rheinland-Pfalz werden in den Tagen nach einem Sturm die Waldwege räumen und eine Sichtkontrolle an wegbegleitenden Bäumen durchführen. 

 

Meiden Sie Waldwege und waldnahe Parkplätze daher auch noch einige Tage nach einem Sturm.

Weiterführende Informationen

Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen

Ratgeber des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe


18.02.2022 | ghnz